Die Zeit des Bangens ist vorbei, der Ringsport in Schifferstadt vorerst gerettet. Mit einem neuen Vorstandsteam blickt der VfK 07 Schifferstadt zuversichtlich in die Zukunft und hofft, dass endlich Ruhe einkehrt.
Es waren Monate der Ungewissheit beim VfK, nachdem der bisherige Vorstandsvorsitzende Thomas Hacker Mitte November des vergangenen Jahres den Rückzug der beiden aktiven Mannschaften bekanntgab und zwei Wochen später gar eine mögliche Insolvenz in den Raum stellte.
„Die Zahlungsunfähigkeit hat uns dazu gezwungen, dem Amtsgericht vorsorglich eine potentiell anstehende Insolvenz zu melden“, schildert Claudia Detroy, kommissarische Schatzmeisterin, die damalige Situation. Weil die mittlerweile neuinstallierte Vorstandsführung jedoch mit Hochdruck daran arbeitete, die prekäre Situation zu entschärfen, sei schnell Zuversicht eingetreten, den Verein doch noch retten zu können. Man habe umgehend Kontakt mit einem Rechtsanwalt für Insolvenzrecht aufgenommen, Beratungsgespräche geführt und sei letztlich zum Entschluss gekommen, nichts unversucht lassen zu wollen.
„Durch konstruktive Gespräche mit Gläubigern und deren positiven Rückmeldungen konnte sich der Verein im Laufe der letzten Wochen der Zahlungsunfähigkeit entledigen und somit eine Insolvenz letztlich doch noch abwenden“, führt Detroy weiter aus. Die noch ausstehenden Verbindlichkeiten seien nun gar zu gering, um die formalen Kriterien einer möglichen Insolvenz zu erfüllen, weshalb eine Existenzgefährdung aktuell nicht mehr gegeben ist.
Neben der finanziellen Sorgen mussten die Schifferstadter zwischenzeitlich auch auf die Rücktritte ihres Führungsduos reagieren. Zunächst schied Markus Scherer (Vorstand Sport) aus und zuletzt auch Oberhaupt Thomas Hacker. Immerhin konnte die Lücke prompt geschlossen werden, denn seit zwei Wochen leitet Thorsten Libowsky die Geschicke des einstigen Erfolgsklubs, der künftig in ruhigere Gewässer geführt werden soll. Die Bemühungen des neuen starken Mannes beim VfK waren in enger Zusammenarbeit mit Claudia Detroy und in Abstimmung mit den übrig gebliebenen Vorstandsmitgliedern hauptverantwortlich für die Rettung. Vorerst übernimmt dieser die Position des Vorstandsvorsitzenden kommissarisch, ehe jenes Amt im Rahmen der am 20. April, 19 Uhr, anstehenden außerordentlichen Mitgliederversammlung im Phönixheim auch offiziell angetreten werden soll. Der ehemalige VfK-Ringer wird unterstützt von Manuel Schleicher, welcher ebenfalls bereits vorläufig das Stellvertreteramt bekleiden wird.
 Die Mission des neuen VfK-Chefs ist eindeutig. „Wir wollen wirtschaftlich auf gesunden Füßen stehen und durch unsere Jugendarbeit ein solides Fundament schaffen“, blickt Libowsky voraus. Gedanken an eine möglichst zeitnahe Rückkehr in die Beletage des deutschen Ringsports verschwendet er dabei keineswegs. „Der VfK wird den Gürtel in den nächsten Jahren enger schnallen müssen und keine großen Sprünge machen können“, schätzt Libowsky die Situation nüchtern ohne jegliche Illusion ein.
Dennoch sei die Meldung eines Amateurteams in der Rheinland-Pfalz-Liga von enormer Wichtigkeit, um jungen Sportlern nach ihrer Jugendzeit weiterhin die Möglichkeit bieten zu können, auch abseits der Einzelmeisterschaften für den VfK anzutreten. Dementsprechend werde momentan eruiert, inwiefern diese Zielsetzung schon zur kommenden Saison gewährleistet werden kann. Einige Eigengewächse hätten bereits ihre Zusage für einen Neustart gegeben.
Auf die vergangenen Wochen blickt man im VfK-Lager positiv zurück. „Wir beabsichtigen, unser weiterhin aktives Vereinsleben auch nach außen zu demonstrieren“, verweist Libowsky auf die Teilnahme an der Aktion „Sauberes Schifferstadt“, den Stand an der Straßenfastnacht oder den Gewinn bei der Aktion „Radio-Regenbogen-Vereins-Tausender“. Auch die Jugend ist weiterhin erfolgreich und sammelte kürzlich bei den Rheinland-Pfalz-Meisterschaften fleißig Medaillen. Um die 60 Kinder und Jugendliche trainieren mehrmals wöchentlich beim VfK, Tendenz steigend. Am 18. Mai ist der VfK zudem Ausrichter der Pfalz-Meisterschaften Schüler und Jugend im Mannschaftsringen. Als neues Aushängeschild etablierte sich zuletzt Vanja Gersák Perez mit ihrem ersten deutschen Meistertitel bei den Juniorinnen, sodass man auf sportlicher Ebene hoffnungsvollen Nachwuchs zu verzeichnen hat.
Auch die Stimmung im Umfeld des Klubs nimmt die Führung als überraschend erfreulich wahr. „Es ist ein großer Zusammenhalt innerhalb des Vereins zu spüren. Wir erfahren enorm viel Unterstützung rund um den Verein, aber auch beratende Hilfe von Seiten der Verbände. Dies bestärkt uns, den eingeschlagenen Weg weiter zu forcieren“, so Libowsky.
Jener Weg soll Brücken schlagen zwischen einer glanzvollen Historie und positiver Bescheidenheit in der Zukunft. „Der Name ‚VfK Schifferstadt‘ ist nicht verbrannt, wie mancherorts gemunkelt wird. Dieser Name hat eine große Bedeutung und Tradition soll erhalten bleiben“, fasst Detroy Wert und Gewicht des Vereins für Stadt und Region bezeichnend zusammen.